Und wieder sieht MINT schlecht aus

Eine Auswertung der Managementberatung Horváth zeigt, Ökonomen und besonders Ingenieure sind rar in der Regierung.

Die aktuelle Regierung (bzw. deren Leitungskräfte) von Kanzler Scholz setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • eine Minderheit von 1/5 (einem Fünftel) haben ein wirtschaftswissenschaftliches Fach studiert
  • nicht einmal 5 Prozent (1/20) habe einen naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund
  • Politik- und andere Geisteswissenschaftler sind zu gut 30% vertreten (gut ein Drittel = 1/3)
  • Juristen 25 % (gut ein Viertel =1/4)

…sofern Abschlüsse überhaupt vorhanden sind.

Weiter:

  • Nur 42 Prozent des Leitungspersonals der Bundesregierung haben zuvor auch einmal berufliche Erfahrungen, in welcher Form auch immer, in der Privatwirtschaft gesammelt
  • Die Mehrheit kommt aus dem öffentlichen Dienst oder lediglich gleich direkt aus der Partei oder perteinahen Organisationen

Datenbasis: 88 Lebensläufe von Minister und Staatssekretären der aktuellen Regierung, Stand 2023

Für den Erfolg einer Regierung kommt es mit Sicherheit auch auf fachliche Ei­gen­schaften des Spitzenpersonals an. Nicht alles lässt sich wegdelegieren oder durch Fachleute so mundgerecht zu- und vorbereiten, dass der Chef es nur noch ablesen oder zusammenfassen und präsentieren muss. Eigener Hintergrund und Urteilsfähigkeit zu Fachproblemen sollte schon vorhanden sein, denn sonst drohen u.a. peinliche Momente, z.B. durch Nachhaken bei „Lösungspräsentationen“ vor Journalisten beim Frage-Antwort-Spiel.

Ableitend darf durchaus angenommen werden, dass Führungskräfte der Wirtschaft und Spitzenpersonal der Regierung aus verschiedenen Welten kommen, sie sprechen „verschiedene Sprachen“. Möglicherweise liegt hier auch ein Grund, warum es an der Umsetzung politischer Vorgaben zur Zeit zu hapern scheint. Vorgaben könnten eventuell zu ideologisch und nicht praxisgerecht genug sein – sie sind dem Parteibuch entsprungen und entsprechen so reinen Wunschvorstellungen, die nicht umsetzbar sind – sie scheitern an der – Achtung Zitat – „den Politiker umzingelnden Wirklichkeit“ (eine leicht veränderte Aussage eines Kabinettmitglieds bei Anne Will).

O.g. Konstellation trägt also mit Sicherheit dazu bei, dass das eh schon komplizierte und komplexe politische Geschäft zusätzlich erschwert wird – und wird besonders dann signifikant, wenn an sich konträre Weltanschauungen in einer Regierungskoalition gebündelt und kanalisiert werden müssen.            

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