Sit-Ups – weniger gut als angenommen

Einen Waschbrettbauch als sportliches Schönheitsideal, für viele das Ziel
ihrer Bemühungen. Wer möchte schon wie ein Waschbär mit Plauze aussehen? Wie
kommt man also zu einem tollen Six-Pack, und ergeben viele Sit-Ups dafür Sinn?

Um es kurz zu halten: Eher nicht.

Genetische Voraussetzungen: Nur ein einziger Muskel
verleiht dem Six-Pack seine charakteristische Form – der große, gerade
horizontale Bauchmuskel. Er wird durch Sehnen- und Bindegewebsstränge in Pakete
unterteilt, die längs und quer voneinander abgegrenzt sind. Während viele
Menschen vier oder acht Unterteilungen haben, müssen sich einige Menschen mit
nur zwei oder sogar gar keinen zufrieden geben. Sie können vielleicht einen
schön trainierten Bauch bekommen, aber eben kein Six-Pack. Sprich, wer diese
Voraussetzung nicht hat wird sich kaum, auch bei sehr hohem Einsatz, ein
Six-Pack antrainieren können.

Einseitigkeit: Der markante Anblick eines Six-Packs wird
fast, wie gesagt, nur von einem einzigen Muskel bestimmt, Wer nur diesen Muskel
per Sit-Ups trainiert vernachlässigt alle anderen Muskeln die für einen
charakteristischen, sportlichen Bauch und, ganz wichtig, auch für einen
gesunden Rücken maßgeblich sind. Einseitigkeit schadet hier immens.

Rücken-, Hals und Nackenprobleme: Denn weniger bekannt ist,
dass diese Einseitigkeit, oder auch fehlerhafte Ausführungen, zu Über- und
Fehlbelastungen führen und damit sogar massive Rückenschmerzen oder
Nackenproblemen verursachen können, die durchaus Symptome eines (heftigen)
Bandscheibenvorfalls aufweisen (und ab und an, ohne MRT, sogar damit
verwechselt werden). Ursache dafür kann sein, dass eine überstrapazierte
Bauchmuskulatur Druck auf die Wirbelsäule ausübt, sie quasi verbiegt. Die
Rückenmuskulatur spannt sich dem entgegen – und verkrampft. Das kann sehr, sehr
schmerzhaft werden und durchaus längerfristig andauern.

Weniger Fettabbau als gedacht: Beim Sit-up Training wird
viel weniger Fett verbrannt als man denkt. Fettverbrennung wird durch einen
Kalorienmangel im Körper erreicht, das heißt, man verbrennt mehr Kalorien
wie man aufnimmt. Herz-Kreislauf-Übungen, wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren,
sind wesentlich effektiver um mehr Kalorien zu verbrennen als isolierte
Kraftübungen wie Sit-ups. Sie reduzieren den Fettanteil, ein Energiespeicher,
damit effizient. Auch wichtig, der Fettanteil wird überwiegend nicht an einer
bestimmten Stelle reduziert, sondern im ganzen Körper gleichmäßig
(überspitzt formuliert) abgebaut. Richtige Ernährung und angemessene
Herz-Kreislauf Übungen sind also wesentlichere Faktoren für die Fettverbrennung.
BTW: Extreme Six-Packs können sogar auf Mangelsymptome des Körpers hinweisen,
denn entsprechende Fettpolster über den Muskeln weisen darauf hin, dass der
Körper ausgewogen ernährt wurde und bei Bedarf auf Energiereserven
zurückgreifen kann.

Fazit: Die Empfehlung für Sit-ups hängt wie so häufig von
verschiedenen Faktoren ab. Individuellen Fitnessziele, persönlicher und
aktueller Gesundheitszustand, mögliche vorhandene Verletzungen sind nur einige
davon. Sit-ups können bei korrekten und angemessenen Ausführungen eine
effektive Übung darstellen, alternativ gibt es aber bessere
Trainingsmethoden für einen gesunden Bauch und Rücken.
Dazu zählen
u.a. Beinheber, Planks oder Russian Twists. Es ergibt immer Sinn sich vor jeder
Art von Übung bei Fachleuten, wie Physiotherapeuten oder Sportmediziner, zu
informieren. Diese können eine individuelle Beurteilung der körperlichen
Verfassung vornehmen und Empfehlungen basierend auf den spezifischen
Bedürfnissen und Einschränkungen geben. Und wer möchte schon aufgrund eines
nicht zu erlangenden, idealtypischen Schönheitsideals seinen Körper
malträtieren?

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