Ein schwarzes Loch direkt in unserer Nähe

Schwarze Löcher gehören mit Sicherheit zu den faszinierendsten Objekten im Weltall. Ist deren Masse doch auf ein Minimum so komprimiert, dass aufgrund ihrer Schwerkraft (Anziehungskraft) nichts, wirklich nichts von ihnen entkommen kann. Keine Materie, keine Strahlung, kein Licht – alles verbleibt auf dem Materieklumpen, der Weg nach außen ist undenkbar. Ein Löffel Materie dieser Ungeheuer kann soviel wiegen wie unsere Sonne – unvorstellbar dicht.

Drumherum geht es dafür gehörig ab. Wie ein Staubsauger ziehen diese Ungetüme alle Materie um sich herum in sich hinein. Dabei entsteht Strahlung die gemessen werden kann. Bis zum Ereignishorizont, ein Kreis um ein schwarzes Loch in dessen Inneren dann alles auf nimmer wiedersehen verschwindet, kann diese abgesonderte Strahlung nachgewiesen werden. Auch wirken schwarze Löcher durch ihre extreme Schwerkraft wie eine Linse und verzerren das Licht von hinter ihnen befindlichen Sternen und Galaxien. Solche Gravitationslinseneffekte machen sich durch seltsame optische Erscheinungen in herkömmlichen Teleskopen bemerkbar (Verzerrungen). So können Schwarze Löcher auf verschiedene Arten identifiziert werden.

Einfache Animation eines schwarzen Lochs * – direkt sieht und hört man es nicht, aber drumherum „rauscht“ es gewaltig

Kleinere stellare Schwarzen Löcher besitzen lediglich bis zu zehn Sonnenmassen und dabei einen Durchmesser von nur etwa 30 Kilometern. Bei mittelschweren Schwarzen Löcher geht man bis zu 1.000 Sonnenmassen und einen Durchmesser von bis zu 1.000 Kilometern aus. Supermassereiche Schwarze Löcher können Milliarden Mal schwerer sein als die Sonne. Gemessen am Schwarzschild-Radius sind sie so groß, dass dieser sich bis zur Bahn des Uranus befände, würde das Schwarze Loch an Stelle der Sonne stehen. Solche riesigen Schwarzen Löcher befinden sich in den Zentren vermutlich der meisten Galaxien.
Auch im Zentrum unserer Milchstraße befindet sich eines. Es trägt die Bezeichnung Sagittarius A* und ist 4,3 Millionen Mal so schwer wie die Sonne.

Ein kleineres Schwarzes Loch wurde nun ganz in unserer astronomischen Nähe entdeckt. Es gehört zum System Gaia BH3 und hat lediglich 33 Sonnenmassen – im Vergleich zu Sagittarius A* ist das winzig. Gaia BH3 ist ein stellares schwarzes Loch, das mutmaßlich entstand, als ein massereicher Stern kollabierte. Es ist mit 2000 Lichtjahren Entfernung kosmologisch gesehen ein Nachbar – aber immer noch so weit entfernt, dass keinerlei Gefahr von ihm ausgeht. Verschwörungstheoretiker müssen hier leider einpacken, denn 1 LJ entspricht schon 9,46 Billionen Kilometer. Unserer nächster Sonnennachbar, Proxima Centauri, liegt schon 4,2 Lichtjahre von uns entfernt, und ist doch im Prinzip nach menschlichen Ermessen für uns niemals je erreichbar.**

So nah, aber doch so fern – und immer wieder faszinierend.

* von Stock-Videos von Videezy!

** Das weiteste von Menschen gemachte Objekt, Voyager 1, wird, falls nichts Unvorhergesehenes passiert, in etwa 40.000 Jahren den aktuell rund 17 Lichtjahre von der Sonne entfernten Stern Gliese 445 (Sternbild Giraffe) in 1,6 Lichtjahren Entfernung passieren. Gliese 445 wird zu diesem Zeitpunkt nur noch 3,45 Lichtjahre von der Sonne entfernt sein, da er sich mit sehr hoher Geschwindigkeit auf unser Sonnensystem zubewegt, aber trotzdem niemals treffen wird. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

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